Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
Unterordnung: Wiederkäuer (Ruminantia)
Famiie: Hirsche (Cervidae)
Unterfamilie: Echte Hirsche (Cervinae)
Gattung: Cervus
Art: Rothirsch
Wissenschaftlicher Name: Cervus elaphus
Größe: In Mitteleuropa haben die männlichen Tiere eine Kopf-Rumpf-Länge zwischen 180 und 210 Zentimeter. In Deutschland geschossene zehnjährige Tiere wogen durchschnittlich 100 bis 113 kg. Adulte Männchen sind in der Regel um 110 bis 115 Prozent größer und schwerer als ausgewachsene weibliche Rothirsche.
Merkmale:
Das als Jagdtrophäe begehrte Geweih ist bei dem Rothirsch besonders groß und weitverzweigt. Es wird nur von männlichen Tieren entwickelt. Im mitteleuropäischen Raum ist der Rothirsch das größte freilebende Wildtier, welches fast nur noch in Waldbiotopen vorkommt.
Spezifische Bezeichnungen:
In der jagdlichen Fachsprache gehören die Rothirsche zum Hochwild. Weibliche Tiere werden als Hirschkuh, jagdlich aber als Tier (vergl. englisch "deer") oder Kahlwild genannt. Das Jungtier ist ein Kalb. Ein Weibchen, das bereits ein Kalb geworfen - gesetzt - hat, heißt Alttier. Männliche Rothirsche werden nach der Endenzahl ihrer Geweihstangen unterschieden. Ein Zwölfender ist ein Rothirsch, bei dem mindestens eine Geweihstange sechs Enden oder Sprossen aufweist. Weisen beide Geweihstangen die gleiche Anzahl von Enden auf, so spricht man von einem geraden Geweih, z B. gerader Zwölfender - beide Geweihe haben sechs Enden. Geweihe ohne Verästelung werden Spießer genannt. Das Fell wird als Decke bezeichnet und in Sommerdecke und Winterdecke unterschieden. Lichter sind die Augen, die Ohren die Lauscher und Wedel ist der Schwanz. Zur Paarungszeit, Brunft genannt, hört man das Röhren der brünftigen Hirsche.
Fressfeinde:
Ausschließlich große Raubtiere, wie der Wolf und der Luchs sind natürliche Fressfeinde des Rothirsches. Bären jagen Rothirsche nur sehr selten. Rothirsche wehren sich durch Vorderlaufschläge oder mit dem Geweih vor den Angriffen ihrer Fressfeinde. Muttertiere verhalten sich auch gegenüber dem Menschen energisch und aggressiv, um ihre jungen Kälber zu verteidigen. In Mitteleuropa wird die Populationsdichte durch die Jagd, die Witterungsbedingungen und den Nahrungsmangel im Winter geregelt.
Krankheiten und Lebenserwartung:
Der Rothirsch kann von Viruserkrankungen wie Tollwut, Maul- und Klauenseuche sowie Kreuzlähme und bakteriellen Erkrankungen wie Milzbrand, Rinderseuche, Tuberkulose und Aktinomykose befallen werden.
Hirsche in der freien Wildbahn erreichen nur selten ein Alter von achtzehn Jahren, in Gefangenschaft aber können sie bis zu zwanzig Jahre akt werden.
Lebensraum:
Der Rothirsch meidet den Menschen und lebt aus diesem Grunde im dicht besiedelten Mitteleuropa überwiegend in Waldbiotypen. In Deutschland wird jagdrechtlich zwischen Rotwildgebieten und rotwildfreien Gebieten unterschieden.
Nahrung:
Der Rothirsch nimmt täglich zwischen acht und zwanzig Kilogramm Nahrung zu sich, abhängig von der Qualität der Nahrung und dem jahreszeitlich schwankenden Nahrungsbedarf. Tragendes oder säugendes Kahlwild sowie Hirsche, deren Geweih heranwächst, haben einen besonders hohen Nahrungsbedarf. Der im Verhältnis zur Körpergröße relativ große Pansen (25 Liter) ermöglicht dem Rothirsch, auch zellulosereiche und nährstoffarme Nahrung zu verdauen. Gras, Kräuter, Feldfrüchte aller Art, die mit den Vorderläufen ausgegraben werden, Eicheln, Bucheckern, Kastanien, Obst, Pilze, Baumrinde, Moos, Flechten, Heidekraut, Knospen und junge Zweige von Sträuchern und Bäumen gehören ebenfalls auf seinem Speiseplan.
Die Rudel:
Die sich in Rudeln zusammenschließenden Rothirsche sind grundsätzlich soziale Tiere. Die einzelnen Rudel sind standorttreu und können in der Größe variieren. Ausgewachsene Tiere leben von der Brunftzeit abgesehen in jeweils nach Geschlechtern getrennten Rudeln. Lediglich sehr alte Hirsche leben ausnahmsweise auch einzelgängerisch.